Neues Testament
Ist es erlaubt, einem Glauben mit Fakten zu begegnen? Das hier vorgelegte Sachbuch „Mein Gottesstaat“ unternimmt den seriösen Versuch, die Entstehung des Neuen Testaments im historischen Kontext zu betrachten. Gleich das erste Kapitel macht uns mit dem wahrscheinlich einzigen Autor des Neuen Testaments bekannt, dem jüdischen Priester Joseph Ben Mathitjahu ha Kohen.
Der kannte die nachher abfällig „Altes Testament“ genannte Hebräische Bibel als Kohen (Priester) doch so gut wie kaum ein anderer Mensch des Ersten Jahrhunderts. Denn jüdische „Priester“ sind in direkter Linie Nachkommen Aarons, des ersten Hohepriesters der Bibel, und nur ihnen ist es erlaubt, am Tempel Gottes in Jerusalem Dienst zu tun. Aber er war als militärischer Oberbefehlshaber der Galiläischen Armee bei der ersten verheerenden Niederlage des Jüdischen Krieges in Jotapata im Jahr 66 unserer Zeit in Gefangenschaft des vom Imperator und Pontifex Nero ausgesandten Kriegsherrn Vespasian geraten. Im Kerker Vespasians liegend, unterbreitet er diesem laut SPIEGEL GESCHICHTE folgende Prophetie:
»„Du, Vespasian, wirst Kaiser und Alleinherrscher, sowohl du wie dieser dein Sohn.“ Das war die Wende in Josephs Leben: Seine Weissagung ging in Erfüllung, und damit war der Aufstandsführer zum Günstling des flavischen Kaiserhauses avanciert. Fortan erklärte er den Besatzern Judäa mit seinen Stämmen und Traditionen. Er musste mit ansehen, wie Kaiser Vespasians Sohn Titus im September 70 Jerusalem einnahm. Bald darauf fuhr er nach Italien, wo er unter dem Namen Josephus Flavius römischer Bürger wurde. Dank einer kaiserlichen Pension samt Ländereien in Judäa fing er ein neues Leben an: als Historiker seiner Heimat und seines schon damals im Mittelmeerraum verbreiteten Volkes, der Juden.«
Die Freiheit und den unermesslichen Reichtum von Flavius Josephus hatte Rom nur an eine einzige Bedingung geknüpft: Josephus sollte seine singuläre Kompetenz für die Hebräische Bibel einsetzen, um Rom ein neues Glaubensbuch zu schreiben, das die über hunderte von Jahren überlieferten alten Glaubensschriften als veraltet erscheinen lassen und – zum Ruhme Roms als künftig auch geistlich alleinige Weltmacht – sogar ins Gegenteil verkehren würde. Das „Neue Testament“ war geboren. Von einer Jungfrau. Flavius Josephus gilt bis heute als einziger anerkannter Geschichtsschreiber seiner Zeit. Entsprechend auch das Neue Testament als einzige Wahrheit des Glaubens. Diese ließ Rom durch seine Legionen über die ganze damalige Welt verteilen.
Da des Menschen Glaube die größte Macht der Welt verkörpert, kann man das Neue Testament wohl als die bis heute wirksamste Geschäftsidee aller Zeiten bezeichnen. Aber auch als die für immer unschlagbare Geschäftsidee Roms? Es bedarf denkender Menschen! Besonders in Deutschland! Denn auch „Mein Gottesstaat“ Deutschland funktioniert entgegen aller Fakten nach den geglaubten Volksverhetzungen des Neuen Testaments. Beispielsweise denen des 1. Petrusbriefes Kapitel 2:
»Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht – euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid.«
Selbstbegnadigung auch von noch so grauenhaften Taten? Das Neue Testament vollzieht auf diese Weise im Glauben seiner Gläubigen den heute vermeintlich religiös und politisch korrekten Austausch des Gottesvolkes Israel durch das neue Gottesvolk Roms, gleich ob „Gott mit uns“ auf dem Koppelschloss oder „In God We Trust“ als Wahlspruch der USA auf der One Dollar-Note. Dieses Bekenntnis zum neutestamentlichen Gott „Jesus, Kunstfigur des Christentums“ (so ein Buchtitel des SPIEGEL-Gründers Rudolf Augstein), unterstrich im Kalten Krieg die Einigkeit des amerikanischen Volkes gegenüber den „gottlosen Kommunisten“, und tut es auch heute wieder. Müssen die geglaubten Märchen von einem neuen Gott aber auf ewig bessere Kriegsherren sein, als Fakten, die Wahrheit?
Heute, gerade jetzt, ist sachlich wahrhaftiger Geist des Menschen von Nöten, kein heiliger! Denn die neuen Götter des Neuen Testaments – neben Jesus gehört auch der vermeintlich heilige Geist dazu – bestimmen auch die christliche Politik an der anderen Front. Der „politisch korrekten“ Front gegen Israel mittels der angeblich rechtmäßigen Besitzer Israels. Wie es zu dem verbrecherisch volksverhetzenden Austausch der Bezeichnung „Juden“ durch die Bezeichnung „Palästinenser“ im Lande Israel kam, ist natürlich auch einem Imperator und Pontifex Roms namens Hadrian geschuldet. Roms Kaiser und Oberpriester Hadrian nämlich ließ seine römische Provinz im Jahr 138 – wie Wikipedia zusammenfasst – von „Judäa“ in „Syria Palaestina“ umbenennen,
»um die Erinnerung an Palästina als jüdisches Königreich und Heimat der Juden auch im Namen der Region zu tilgen.«
Dass ein sich nicht bilden wollender Christenmensch, Politiker oder Wirtschaftsführer bis zum heutigen Tag an die Rechtschaffenheit des Palästinenserterrors glaubt, liegt jedoch auch am Neuen Testament Roms. Denn den heutigen Palästinensern ordnet das Neue Testament in dessen ewigem Krieg gegen Israel seit fast zweitausend Jahren eine geglaubte Schlüsselfunktion zu. Dort, im Neuen Testament, werden die heutigen Palästinenser als Brüder aller Christen bezeichnet. Das Neue Testament (1 Thess. 2) wörtlich:
»Denn ihr, Brüder und Schwestern, seid Nachfolger geworden der Gemeinden Gottes in Judäa, die in Christus Jesus sind; denn ihr habt dasselbe erlitten von euren Landsleuten, was jene von ihren erlitten haben, den Juden, die den Herrn Jesus getötet haben und die Propheten und die uns verfolgt haben und die Gott nicht gefallen und allen Menschen feind sind … Denn wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes? Seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus Christus, wenn er kommt? Ihr seid ja unsre Ehre und Freude.«
„Mein Gottesstaat – Fakten statt Glauben“ ist ein in über 90 Fußnoten sachlich begründendes Plädoyer an den wahrhaftigen Verstand. Vielleicht das letzte Plädoyer vor dem durch Fakten statt Glauben verhinderbaren Dritten Weltkrieg.